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Die Anfänge des Handballs

Geschichte des Handballs

UrzeitBetrachtet man Handball als ein Spiel, bei dem es insbesondere auf das Fangen eines "Balles" ankommt, so reichen seine Wurzeln sicherlich zurück bis zu den alten Griechen und Römern. Im Mittelalter wird ein "Fangballspiel" besungen, dessen Merkmale darauf hindeuten, dass man es hier mit einer Urform des Handballs zu tun hat.
Unser heutiges Handballspiel ist jedoch noch eine recht junge Sportart. Es waren deutsche Turnlehrer, die mit dem "Raffball" und dem "Königsbergerball" um 1900 Spiele entwickelten, die dem Feldhandball schon recht nahe standen. In Dänemark stellte der Lehrer Holger Nielsen 1904 ein Spiel vor, das er "Haandbold" (also Handball) nannte. 7 Spieler kämpften in einer Mannschaft und zu den Haandboldspielen kamen bereits Tausende von Zuschauern.
Einen weiteren Schritt in Richtung des modernen Handballs ging der Berliner Frauen-Oberturnwart Max Heiser im Jahre 1917. Er erfand ein Spiel für Mädchen, um auch ihnen die Möglichkeit zu geben sich auszutoben, so wie es die Jungen beim schon recht verbreiteten Fußball taten. Um den Mädchen das Fangen zu erleichtern hatte der Ball einen Durchmesser von 71 cm! Bei diesem Spiel waren jedoch weder der Kampf um den Ball noch der Zweikampf erlaubt.
Im Jahr 1920 nahm unser Handballspiel endlich seine heutigen Konturen an. Dem Berliner Sportlehrer Carl Schelenz war das Handballspiel der Mädchen zu brav. Für Jungen und Männer musste es interessanter gemacht werden. Ein kleinerer Ball musste her, das Werfen trat in den Vordergrund, Zweikämpfe wurden erlaubt, nach drei Schritten musste der Ball abgespielt oder zu Boden getippt werden. Das Spielfeld lieh man sich von den Fußballern, die schließlich noch ihre Tore, ihren Torwart, den Schiedsrichter und den 16m-Raum sozusagen zur Verfügung stellten. Das Feldhandballspiel war geboren.
FeldhandballAm 1. Februar 1920 kam es zum ersten Spiel nach den neuen Regeln von Carl Schelenz. Zwei Mannschaften des Turnvereins Guts Muths Berlin spielten gegeneinander. Den Damen gefiel dieses kämpferische Spiel nun auch und gegen alle Widerstände der damaligen Zeit kam es 1923 zum Damenhandballspiel zwischen Dresden und Berlin, welches die Berlinerinnen mit 1:0 gewannen.
Das neue Spiel fand schnell internationale Verbreitung und am 13. September 1925 fand in Halle an der Saale das erste Länderspiel der Handballgeschichte statt. Der Lehrmeister Deutschland verlor gegen die Mannschaft aus Österreich mit 3:6! Elf Jahre später - 1936 - kam die Revanche. Im Endspiel bei der Olympiade in Berlin schlug die deutsche Mannschaft vor 100.000 begeisterten Zuschauern bei strömendem Regen die Auswahl Österreichs mit 10:6. Leider war dies der einzige olympische Auftritt der Feldhandballer. Die Sportart wurde wieder aus dem Programm gestrichen.
Die deutschen Feldhandballmannschaften waren in den ersten Jahren in drei Sportverbänden organisiert in der Deutschen Turnerschaft (DT), der Deutschen Sportbehörde für Leichtathletik (DSB) und dem Arbeiter- Turn- und Sportbund Deutschlands. Jeder Verband ermittelte seinen eigenen Deutschen Meister So gab es bis zum Jahre 1931 stets drei Deutsche Feldhandballmeister. Die Deutsche Turnerschaft war es, die als erste eine deutsche Feldhandballmeisterschaft ins Leben rief. Erster Deutscher Feldhandballmeister wurde am 18.09.1921 der TSV Spandau 1860 bei den Männern. Bei den Frauen schaffte es überraschend der Oldenburger Turnerbund im Spiel gegen den TV Brühl Berlin. Aus Pfälzer Sicht ist interessant, dass bei der Deutschen Turnerschaft der TV Ludwigshafen-Friesenheim 1929 und 1930 die Meisterschaft bei den Männern gewann. Das erste gemeinsame Endspiel zwischen den Meistern der DT und des DSB gewann der PolizeiSV Berlin, der fast ein Jahrzehnt lang die überragende Mannschaft in Deutschland war.
Eine interessante und wie sich später herausstellte wegweisende Entwicklung nahm das Handballspiel in den skandinavischen Ländern. Wegen der ungünstigeren klimatischen Bedingungen verlegte man das Spiel kurzerhand in Sporthallen. Die Regeln wurden etwas verändert und auf die Halle zugeschnitten. Dadurch wurden die Spielszenen abwechslungsreicher und trickreicher, das Spieltempo nahm zu. Schließlich wurde diese Art des Handballs immer attraktiver und nach anfänglichem gleichberechtigtem Nebeneinander zwischen Feld- und Hallenhandball (im Sommer Feldhandball, im Winter Hallenhandball) ging die Entwicklung eindeutig in Richtung Hallenhandball. Bereits im Jahr 1938 fand in Berlin die erste Hallenhandball-Weitmeisterschaft statt. Teilnehmer waren nur 4 Nationalmannschaften: Österreich, Schweden, Dänemark und Deutschland. Obwohl die deutsche Mannschaft während dieser WM ihr erstes Länderspiel machte und entsprechend noch unerfahren war, konnte das Turnier vor den Österreichern gewonnen werden. Wie sehr der Hallenhandball in Deutschland noch in den Kinderschuhen steckte, zeigt die Zahl von nur 7 Länderspielen bis zum Jahre 1945.
Handball wurde bei den Olympischen Spielen 1972 in München wieder olympisch - dieses Mal aber als Hallenhandball. Als schließlich die deutsche Nationalmannschaft 1978 unter dem Trainer Vlado Stenzel in einem dramatischen Endspiel 20:19 gegen die ehemalige Sowjetunion gewann und damit Weltmeister wurde, hatte der Hallenhandball in Deutschland seinen Durchbruch geschafft.
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