Die Geschichte des Handballs in Albersweiler
siehe auch: [ Die Anfänge des Handballs ]
Herren
1925-1945
Doch nun wieder zurück zu den Anfängen. Wir erinnern uns nochmals an das Jahr 1925. Das erste Handballländer-spiel hatte stattgefunden. Handball wurde in dieser Zeit in erster Linie in den Turnvereinen und in den Schulen der Städte gespielt. Zwei Albersweilerer Jungen, Willi Martin und Emil Heuberger, gingen damals in Landau zur Real-schule und lernten dort das Handballspiel kennen, das nun auch in der Südpfalz begeisterte Anhänger fand. Als Mitglieder des 1895 gegründeten Turnvereins in Albersweiler fanden sie schnell Interessenten an dieser neuen Sportart. In der Wirtschaft Vogt, dem ersten Vereinslokal, traf man sich und es war Georg Schwarz, der sich für die Gründung einer Handballabteilung einsetzte und gleichzeitig Spielführer der ersten Handballmannschaft in Albersweiler wurde. Weitere Gründungsmitglieder waren: Otto Vogt, Emil Heuberger, Willi Martin, Hans Nägle und Johannes Grün.
Die Vorstandschaft des damaligen Turnvereins betrachtete das neue Spiel mit einiger Skepsis. Finanzielle Unterstützung wurde nicht gewährt. So traten denn auch die ersten Schwierigkeiten auf. Wer sollte die Trikots finanzieren? Bei den meisten Spielern reichte das Geld hierfür nicht aus. Willi Martin, Otto Vogt und Emil Heuberger legten zusammen und kauften ein weißes Trikot mit blauem Brustring und blauer Hose, was eine harte Aufgabe war. Die Schulden wurden Monat für Monat abgestottert.

Not macht erfinderisch! Das Transportproblem wurde gelöst, als Otto Messmer und Karin Storck, die eine Weinhandlung besaßen, sich einen Lieferwagen kauften. Willi Martin handelte mit ihnen einen fairen Preis aus.
Zur ersten Handballmannschaft in Albersweiler gehörten damals folgende Spieler: Albert Held, Leonhard Schramm, Kurt Kafitz (Torhüter), Emil Heuberger (rechter Verteidiger), Willi Martin (linker Verteidiger), Eugen Regula (Mittelläufer), Heinrich Nägle (rechter Läufer), Willi Lindörfer (linker Läufer), Ludwig Dächert (Rechtsaußen), Hans Weißmann (rechter Halbstürmer), Georg Schwarz (Mittelstürmer), August Schmitt (linker Halbstürmer) und Arthur Nägle (Linksaußen).
Willi Martin erinnert sich noch daran, dass er bei der Mutter von Eugen Regula immer wieder "wie ein Krüppel am Weg" bitten und betteln musste, damit sie ihren Sohn mitspielen ließ.
Als die Handballmannschaft aber zwei Jahre nach ihrer Gründung einen 3:2 Sieg gegen den Rivalen aus Godramstein feiern konnte, war das Handballspiel auch beim Vorstand des Turnvereins anerkannt. Unter der Vorstandschaft des Turnvereins bildete sich eine Abteilung Handball, die schließlich ihre Einnahmen selbst verwenden konnte. Erster Kassierer und Rechner war Fritz Reisser. Er und seine Turnerfreunde Willi Martin, Georg Vollweiler und Emil Heuberger hielten den Kontakt zwischen Turnverein und Handballabteilung aufrecht.
Schon bald stellten sich die ersten Erfolge ein. 1927 erreichte die 1. Mannschaft durch einen Sieg gegen Heiligenstein (5:2) die Meisterschaft der erstmals gebildeten C-Klasse. 1928 wurde man Meister der B-Klasse und 1928/29 schaffte man auch die Meisterschaft in der A-Klasse. Nach diesem Durchmarsch fand sich die Mannschaft 1930 in der damals höchsten Spielklasse, der Meisterklasse, wieder. Durch diese großen Erfolge wurde der Zulauf zum Handball in Albersweiler so groß, dass schließlich eine Schüler- und eine Jugendmannschaft gebildet werden konnte. Zu der erfolgreichen ersten Mannschaft gehörten folgende Spieler: August Schmidt, Oswald Held, Willi Lindörfer, Fritz Schneid, Leonhard Schramm, Jakob Schwall, Hermann Schwall, Hermann Nagle, Kurt Kafitz, Otto Drumm, Konrad Mardo, Otto Schramm, Wilhelm Schwarz, Adolf Joder, Helmut Drumm, Martin Bauer und Friedel Schramm, der als bester Torwart im Speyergau galt.
Aus dem Jahr 1934 wird berichtet, wie die Albersweilerer Mannschaft den Offenbacher Spielern ein Hasenessen verdarb. Dieses wurde den Offenbacher Spielern nämlich im Falle eines Sieges über Albersweiler versprochen. Doch daraus wurde nichts. Albersweiler gewann mit 2:1. Das entscheidende Tor schoss Ludwig Dächert. Ob er sich in Offenbach noch einmal sehen lassen konnte, ist nicht bekannt.
Weil nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten das politische Engagement im Vordergrund stand, erlebte der Handball in Albersweiler seinen ersten Zusammenbruch. Etliche Spieler hörten auf, einige wurden zum Militär eingezogen. Die noch verbliebenen Spieler wechselten in die Nachbardörfer über. Erst durch das Gleichschaltungsgesetz der Vereine nahm das Interesse am Sport wieder zu. (Alle Turn- und Sportvereine eines Ortes mussten zu einem Verein zusammengeführt werden, dessen Vorstand von der NSDAP im Amt bestätigt werden musste. Er war der Partei gegenüber dafür verantwortlich, dass sich in dem von ihm geführten Verein keine oppositionellen Kreise sammelten.)
So konnte 1936 in Albersweiler wieder eine Handballmannschaft entstehen. Erste Gegner waren bezeichnenderweise Soldatenmannschaften. Bemerkenswert war ein Spiel gegen eine Soldatenmannschaft aus Landau, die sogar mit einigen Nationalspielern antrat. Albersweiler gewann das Spiel dennoch mit großer Leichtigkeit. Zu dieser Mannschaft gehörten unter anderen: Walter Roth, August Schmidt, Werner Grünewald, Heinz Keßler, Heinz Werheim, Hans Steiner, Wilhelm Schwarz, Adolf Joder, Georg Schwarz und Ludwig Dächert.
In dieser Zeit bestand in Albersweiler auch eine sehr gute Jugendmannschaft, die Bannmeister wurde, was heute einer Kreismeisterschaft entspricht. In den Kriegswirren des Jahres 1943 brach in Albersweiler der Handballsport erneut zusammen.
Kurz nach Kriegsende, im November 1945, schlossen sich die ehemaligen Jugendspieler aus der Vorkriegszeit wieder zu einer aktiven Mannschaft zusammen. Von den Besatzungsmächten war damals jeglicher Sport verboten worden. Dennoch führte die Mannschaft Freundschaftsspiele durch. Die aus der Gefangenschaft zurückgekehrten Spieler August Schmidt, Willi Lindörfer und Oswald Held waren eine willkommene Verstärkung.
1945-1960

Im März 1946 wurde der Turn- und Sportverein (TuS) Albersweiler als Rechtsnachfolger des ehemaligen Turnvereins gegründet. Der erste Spielleiter und Trainer der Abteilung Handball war Jakob Gerstner, dessen Wirtschaft (Pfälzer Hof) gleichzeitig das Vereinslokal war. Er stellte seine Räume zur Verfügung, um die Dinge zu schaffen, die für einen normalen Spielbetrieb erforderlich waren. So wurden z.B. aus Tarnnetzen des vergangenen Krieges Tornetze angefertigt und unter schwierigsten Bedingungen Farben besorgt, um aus Unterhemden einheitlich rot gefärbte Trikots schaffen zu können. Der Apotheker Hermann Veith, Werner Ritter und Johannes Grün gehörten in dieser Zeit zu den großen Förderern der Abteilung Handball. Bei Letztgenanntem trafen sich die Spieler fast täglich zum abendlichen Plausch. So wuchs der Zusammenhalt in der neu entstandenen "Handballfamilie" mehr und mehr, was schließlich zur Grundlage der kommenden Erfolge wurde.
1946/1947 wurde die erste Verbandsrunde nach dem Krieg ausgetragen. Die damalige Mannschaft hatte anfangs nur die Möglichkeit mit Fahrrädern zu den Spielen zu gelangen. Später stellten einige Handballanhänger ihre Lkws die noch mit Holzvergasern betrieben wurden, zum Transport der Spieler und Zuschauer zur Verfügung. Fast das ganze Dorf war bei den Spielen der Mannschaft, ob Heim- oder Auswärtsspiel, anwesend. Die Lastwagen wurden zu jedem Spiel entsprechend ausgeschmückt. So war es kein Wunder, dass der aktiven Mannschaft bei solch einer Unterstützung gleich die erste Meisterschaft nach dem Krieg gelang.
Bis zum Jahr 1950 folgten drei weitere Meisterschaften. Der Aufstieg in die damalige Landesliga war geschafft. Im Jahre 1951 kam die erste Mannschaft zu ihrem bis dahin größten Erfolg. Nachdem in der Pfalzpokalrunde der pfälzische Traditionsverein TSG Haßloch mit 5:4 ausgeschaltet werden konnte, stand die Mannschaft überraschend im Endspiel. Gegner war das favorisierte Team aus Lambrecht. Das Spiel wurde in Edenkoben ausgetragen. Nach einer tollen Aufholjagd gewann die Mannschaft nach einem 4:7 Rückstand noch mit 10:7 und war erstmals Pfalzpokalmeister.
Die Presse schrieb über dieses Spiel:
Albersweiler Handball-Pfalz-Pokalmeister!
Lambrecht verliert nach einem großen Kampf mit 7:10
Das Endspiel um die Pfalzpokalmeisterschaft im Handball fand in Edenkoben vor einer großen Zuschauermenge am Sonntagvormittag statt. Es wurde ein prächtiger Pokalkampf, der trotz allen Einsatzes fair blieb und den Albersweilerern in den Schlussminuten einen 10:7 - Erfolg einbrachte.
Lambrecht hatte zunächst das Führungstor der Albersteilerer aufgeholt und ging nach schönen Leistungen seines Sturmes mit 4:1 in Führung. Albersweiler setzte sich nun bis zum letzten ein und kam, besonders durch kräftige Durchbrüche seines Spielers Cattarius auf 4:4 heran, nachdem Lambrecht bis zur Pause noch mit 4:3 im Vorteil war.
Dann kam Lambrecht durch überlegenes Feldspiel und schärfere, placierte Torschüsse zu einem 7:4-Vorsprung, bei dem das Spiel entschieden schien. Eine Knöchelverletzung ihres besten Spielers Leibfried brachte Lambrecht in Nachteil und als die Hintermannschaft noch einen 13m-Ball verursacht hatte, war es mit der geschlossenen Leistung der Mannschaft vorbei. Albersweiler kam immer mehr auf, erzielte durch Beneke, Engel und Cattarius den Gleichstand. Noch einmal rettete die Querlatte für Albersweiler und dann stürmten die Südpfälzer mit größtem Einsatz und schafften nach schönem Zusammenspiel durch Cattarius, Riehl und Beneke noch einen unerwartet sicheren Sieg...
Verbunden mit diesem Pokalsieg war die Berechtigung zur Teilnahme an den Aufstiegsspielen zur Handball-Oberliga. Neben Albersweiler nahmen die Mannschaften aus Lambrecht, Dansenberg und Hochdorf an diesen Spielen teil. Albersweiler belegte am Ende den zweiten Platz und stieg in die Oberliga auf.
Hier konnte man sich zwei Jahre halten, stieg dann aber wegen zu schneller Verjüngung der Mannschaft wieder ab. Durch eine Krise, in der sich die Abteilung damals befand, stieg die Mannschaft sogar noch weiter bis zur Kreisklasse ab, konnte sich aber durch zielstrebige Jugendarbeit bald wieder fangen.
1960-1970
1962 gelang wieder der Aufstieg in die Bezirksklasse. In den folgenden Jahren trug Helmut Tischbein, selbst Spieler der ersten Mannschaft, wesentlich zum Erhalt und Fortbestand der Abteilung Handball bei. Sein plötzlicher Tod war ein großer Verlust für den Verein. Eine Ehrung über seinen Tod hinaus wurde ihm durch das jährlich stattfindende Helmut-Tischbein-Gedächtnisturnier zuteil. Wesentliche Impulse für den Erhalt der Abteilung Handball gingen nun von Reinhold Cattarius aus. Die Breitenarbeit wurde verstärkt, bis zu 9 Mannschaften konnten zum Rundenbetrieb gemeldet werden. Auf die Frage, warum er sich so für den Handballsport und insbesondere für die Jugend einsetze, antwortete Reinhold Cattarius damals unter anderem:
"Ich habe in meiner Jugend durch den Sport, insbesondere durch den Handball, eine wunderschöne Zeit erlebt. Aus diesem Grunde fühle ich mich heute unserer Jugend verpflichtet. Sie hat es wahrhaft verdient, dass man sich mit ihr beschäftigt, um ihr den Weg zu weisen in eine Gemeinschaft. Heute in der Zeit der Bewegungsarmut ist der Sport noch viel wichtiger geworden."
In diesen Worten steckt auch heute sicherlich noch sehr viel Wahrheit. Die Geschichte unseres Vereines zeigt deutlich, wie das Erreichen dieser Ziele vom Vorhandensein solcher Idealisten abhängt.
1970-1980
Bei der Jahreshauptversammlung 1970 forderte der damalige Abteilungsleiter Herbert Gerstle ebenfalls eine verstärkte Jugendarbeit. Daraufhin konnte man immer mehr aktive Spieler gewinnen, die sich als Trainer und Betreuer für Jugendmannschaften zur Verfügung stellten. Die verstärkte Jugendarbeit wurde zu einem Schwerpunkt des Vereins in den 70er Jahren.
Einen guten Start in das neue Jahrzehnt hatte unsere 1. Mannschaft, die in der Halle Staffelmeister werden konnte und den Aufstieg in die Bezirksklasse schaffte.
In der Feldrunde 1973 konnte die C-Jugend Staffelmeister werden und bei der Kreismeisterschaft den 2. Platz belegen. In der Halle wiederum erreichten die D- und B-Jugend jeweils die Staffelmeisterschaft und durften zu den Kreismeisterschaften nach Haßloch fahren.
Die Pfalzhalle in Haßloch, seit 1950 Austragungsort der Hallenhandballspiele, war damals die erste Großsporthalle im Handballkreis Süd. Hier wurden bei verkürzter Spielzeit auch bei den Aktiven mehrere Spiele an einem Tag durchgeführt. Erst viele Jahre später kamen Sporthallen in Germersheim (1972), Bellheim (1973) und Schifferstadt dazu. An diesen Orten trug auch Albersweiler seine "Heimspiele" aus. Die unteren Spielklassen und die Jugendmannschaften trafen sich zu ihren Spielen noch in der kleinen Süwegahalle in Landau und in der Sporthalle in Walsheim. In Walsheim und in der jetzigen Realschulsporthalle in Annweiler haben die Albersweilerer Handballer trainieren können. Nach Fertigstellung der großen Sporthalle in Bad Bergzabern im Jahr 1974 fanden Training und Heimspiele hier statt. Dass dies mit erheblichen Unkosten verbunden war, ist verständlich. Es war nicht immer einfach, 30 bis 40 Aktive zu den Trainingsorten zu bringen. Die Erfolge zeigten jedoch, dass sich die Mühe lohnte.
Ein Höhepunkt im Bereich der Jugend war sicherlich die Hallenrunde 1973/1974, wo gleich drei Mannschaften (mD-, mC- und mA-Jugend) Staffelsieger werden konnten. Die A-Jugend konnte sich sogar den Kreismeistertitel sichern und in der folgenden Hallenrunde in der A-Jugend-Sonderklasse spielen.
Bericht aus der Rheinpfalz:
Die A-Jugend schaffte den Kreismeistertitel
Freude darüber bei der Handballabteilung des TuS Albersweiler

Die D-Jugend, die als Außenseiter angetreten war, leistete dem Favoriten Ottersheim wider Erwarten und zur allgemeinen Überraschung der Anwesenden heftigen Widerstand und verlor erst nach der Verlängerung mit 5:6 ganz knapp. Zur Halbzeit führte Ottersheim mit 3:2 und nach regulärer Spielzeit stand es 4:4. Dabei hatte wenige Sekunden vor Abpfiff der Spieler Gerhard Mohr die größte Chance zum Siegestreffer, als er ganz freistellend vergab. Die Mannschaft überzeugte durch eine geschlossene Mannschaftsleistung. Der Glücklichere gewann dieses Spiel.
Wenn man sich auch bewusst war, dass es die C-Jugend mit starken Gegnern zu tun hatte, enttäuschte doch das Abschneiden. Nach den verloren gegangenen Spielen gegen Speyer mit 4:9 und Kuhardt mit 7:15 wurde nur der dritte Platz erreicht. Verglichen mit den vorangegangenen Spielen um die Staffelmeisterschaft zeigte sich die Mannschaft nicht von der besten Seite. Es lag sicher an der nervlichen Belastung, dass kein Spieler seine Normalform erreichte.
Erfreulich dagegen war das Abschneiden der A-Jugend, die gegen den Mitkonkurrenten TSV Speyer mit 16:10 siegte und somit Kreismeister wurde. Dadurch wird die Mannschaft in der kommenden Hallenrunde in der A-Jugend-Sonderklasse spielen, in der die besten A-Jugendmannschaften der gesamten Pfalz vertreten sind. Die Abteilung freut sich über diesen Erfolg, der nach "mageren" Jahren wieder die gute Handball-Tradition in Albersweiler weiterleben lassen wird.
Die ersten drei Tore wurden von Werner Badinger erzielt. Für die anderen Treffer zeichneten verantwortlich: Dieter Kloos (6), Rainer Hahn und Rolf Schwab (je 3) und Herbert Gerstle (1).
Der Mannschaft übermittelt die Rheinpfalz die herzlichsten Glückwünsche der gesamten Handballfamilie - und ihre eigenen."
Mit gelungenen Jubiläumstagen feierte die Handballabteilung vom 22.-31. August 1975 ihr 50-jähriges Bestehen. Rechtzeitig zum Jubiläumsjahr gelang der 1. Mannschaft in der Hallenrunde 1974/1975 der Aufstieg in die Bezirksliga.
Wie erging es dem Großfeldhandball in den 70er Jahren? Albersweiler gehörte zu den Vereinen, die mit der Meldung einer 1. Mannschaft und zeitweilig einer Reservemannschaft recht lange am Großfeldhandball festhielten. Es waren vor allem die Duelle mit den Nachbarvereinen aus Godramstein, Arzheim, Ranschbach, Wernersberg und Nußdorf, die immer wieder viele Zuschauer anlockten und dann Handball mit Leidenschaft und Herz boten.
Gespielt wurde auch bei ungünstigen Witterungsverhältnissen. Da in diesen Jahren immer mehr größere Sporthallen entstanden und die Handballer am "sauberen" Hallenhandball mehr Gefallen fanden, litt der Großfeldhandball zunehmend unter Spielermangel. Immer mehr Vereine konnten im Sommer keine Mannschaft mehr für die Großfeldrunde melden. 1983 startete schließlich die letzte Großfeldrunde im Handballkreis Süd unter Beteiligung unseres Vereins. Gemeldet waren neben Albersweiler noch die Mannschaften aus Schifferstadt, Walsheim und Arzheim. Albersweiler belegte damals punktgleich mit Arzheim den 3. Platz. 1984 wurde schließlich im Kreis Süd die letzte Runde mit nur noch drei Mannschaften ausgetragen.
Es war nicht verwunderlich, dass Mitte der 70er Jahre auch in Albersweiler der Gedanke an eine eigene Sporthalle aufkam. Es war der damalige erste Vorsitzende des TuS Albersweiler und gleichzeitige Ortsbürgermeister Kurt Walldorf, der den Gedanken aufgriff und 1976 die Anlage eines Bausparvertrages seitens der Gemeinde für den Bau einer Sporthalle einleitete. Nach der Schließung der kirchlichen Kindergärten musste das für die Sporthalle vorgesehene Geld jedoch für den Bau eines neuen kommunalen Kindergartens verwendet werden. So mussten die Albersweilerer Sportler noch längere Zeit auf ihre eigene Sporthalle warten.
Doch nun wieder zurück zu den sportlichen Aktivitäten Ende der 70er Jahre. Im Jugendbereich stellte Albersweiler 1977 in der Kleinfeldrunde der A-Jugend den Kreismeister. Nach dreijähriger Zugehörigkeit zur Bezirksliga schaffte die 1. Mannschaft in der Spielzeit 1978/1979 die Meisterschaft in der Halle und stieg in die Verbandsliga auf. Unter ihrem Spielertrainer Horst Kiefer aus Ranschbach schaffte man im 1. Verbandsligajahr erneut die Meisterschaft und damit den Aufstieg in die Oberliga.

"Albersweiler ehrte seinen Handballmeister
Der Turn- und Sportverein Albersweiler ehrte anlässlich der errungenen Meisterschaft in der Verbandsliga Süd im evangelischen Gemeindehaus seine Meistermannschaft, die damit gleichzeitig den Titel des Pfalzmeisters im Hallenhandball fährt...
Abteilungsleiter Berthold Schwenck konnte unter den Gästen zahlreiche Vertreter vom Sport und der Politik begrüßen. Herr Stahl vom Pfälzischen Handballverband, Herr Andres in seiner Eigenschaft als Kreisvorsitzender, Herr Cattarius als Kreisspielwart, Herr Walldorf als 1. Vorsitzender des TuS Albersweiler, Herr Kessler als Vertreter des Landrates der Südlichen Weinstraße, Herrn Schwetje, Herr Münster für Herrn Bürgermeister Stöcklein, Herr Breunig als Ortsbürgermeister zählten zu den Gratulanten.
Herr Walldorf, der auch später die Ehrung und die Vorstellung der einzelnen Spieler vornahm, hob in seiner Ansprache die seltene und großartige Leistung der Mannschaft hervor und lobte insbesondere das Engagement jedes einzelnen Spielers. Im Rückblick verwies er auf vergleichbare Erfolge der Meistermannschaft im Jahre 1930, die in der damaligen Meisterklasse zum höchsten Erfolg kam. Herr August Schmitt, der in dieser Elf spielte, wurde unter Beifall vorgestellt und erwähnt. Der Redner erinnerte weiter an das unvergessene Erfolgsjahr 1951, das den Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse brachte, nachdem Lambrecht in einem mitreißenden Spiel bezwungen wurde.
Zum Gedenken aller bereits verstorbenen aktiven Spieler, insbesondere für den erst kürzlich verstorbenen Willi Beneke, der mit der Meisterelf von 1951 unvergessen verbunden bleibt, erhoben sich die Anwesenden von ihren Plätzen.
Herr Stahl überbrachte die Glückwünsche des Pfälzischen Handballverbandes und zeichnete die Spieler mit der Ehrennadel gleichzeitig für die errungene Pfalzmeisterschaft aus. Herr Kessler gratulierte für den Landkreis Südliche Weinstraße. Es war für ihn eine besondere Freude, als gebürtiger Albersweilerer Glückwünsche zu überbringen. Herr Münster betonte bei seinem Glückwunsch, dass die Mannschaft auch in kultureller Beziehung einen großen Beitrag leiste, da der Name Albersweiler durch die Leistungen "hinausgetragen" werde. Herr Breunig bekundete bei seinen Glückwünschen, dass er, obwohl er von einem anderen "Lager" käme (er war früher aktiver Fußballer) stolz auf diese Mannschaft und auch ein begeisterter Zuschauer sei.
Für die Glückwünsche, Spenden und sonstigen Beiträge sei allen Gratulanten auch von hier aus nochmals recht herzlich gedankt. Mit Tanz - es spielte ein vereinseigenes Trio, darunter Jungorganist M. Schwenck - und nach einigen gemütlichen Stunden klang die Feier, weit nach Mitternacht, aus."
Jetzt zeigten sich die Früchte der Jugendarbeit in den frühen 70er Jahren. Doch nicht nur in den Punktspielen sorgte die Mannschaft für Furore, auch in den Pokalwettbewerben machte man auf sich aufmerksam. Nachdem die Mannschaft in der Pokalrunde 1976/1977 zu den vier Mannschaften gehörte, die den Pfälzer Handballbund beim DHB-Pokal vertraten, kam der Höhepunkt in der Pokalrunde 1978/1979. Der Regionalligist 1.FC Saarbrücken musste in der Hauensteiner Sporthalle gegen den Bezirksligisten Albersweiler antreten. Was kaum einer für möglich hielt gelang: Albersweiler gewann mit 24:17.

"Die Südpfälzer waren auf die Minute topfit. Von Spielertrainer Horst Kiefer hervorragend auf den großen Gegner eingestellt und klug geführt, wusste sich der südpfälzische Bezirksligist in der Hauensteiner Sporthalle von Minute zu Minute zu steigern. Daraus resultierte bereits zur 1-Halbzeit eine 13:10-Führung. Die große Zeit kam nach dem Wechsel, wo man in einem wahren Spielrausch über ein 20:14 bis zum 24-.15 kurz vor Schluss schon vorzeitig als "David" den "Goliath" zu Fall gebracht hatte."
Als nächster Gegner wartete der damalige Oberligist VfR Frankenthal. Auch diese Truppe wurde mit 16:14 geschlagen nach Hause geschickt. Die Tore für Albersweiler erzielten damals: Norbert Beneke (6), Rolf Schwab (3), Klaus Siener, Roland Radtke (je 2), Horst Kiefer, Werner Badinger und Rainer Hahn (je 1). Überragend in diesem Spiel war - wie in so vielen Spielen - Torhüter Albert Huthmacher. Der hessische Oberligist Eintracht Großenritte bei Kassel stellte sich nun in der 3. Runde des DHB-Pokals auf Südwestebene in der Hauensteiner Wasgauhalle vor. Die Hessen waren für unsere Mannschaft jedoch die Endstation in dieser Pokalrunde.
Pfingsten 1979 war Albersweiler Schauplatz eines internationalen Jugendturniers für Kreisauswahlmannschaften. Aus den Niederlanden, Württemberg, Hessen und der Pfalz kämpften drei Tage lang weibliche und männliche A- und B-Jugendmannschaften um den Turniersieg. Die Veranstaltung zeigte guten Handballsport und von allen Seiten bekam der TuS Albersweiler - allen voran Reinhold Cattarius als Organisator - ein dickes Lob.
1980-1990
Im Frühjahr 1982 führten unerfreuliche Geschehnisse im Gesamtverein TuS Albersweiler dazu, dass bei der Jahreshauptversammlung der Verein aufgelöst werden musste. Die drei Abteilungen Fußball, Handball und Tischtennis wurden Rechtsnachfolger des TuS und existieren seit diesem Jahr als eigenständige Vereine weiter. Die Abteilung Handball wurde zum Handballsportverein (HSV) Albersweiler mit dem 1. Vorsitzenden Reinhold Cattarius.
Die 1. Mannschaft konnte in der Oberliga recht gut mitspielen und bisweilen begeisternde Spiele zeigen. Die Platzierungen lagen meist im vorderen Drittel der Tabelle. In der Saison 1984/1985 stieg sie leider wieder in die Verbandsliga ab, der man bis 1989/1990 angehörte. Die älteren, erfahrenen Spieler zogen sich mehr und mehr aus der Mannschaft zurück, was den weiteren Abstieg in die Bezirksliga zur Folge hatte. Auf Pokalebene machte die Mannschaft aber noch einmal auf sich aufmerksam. In der Kreispokalrunde 1989/1990 erreichte sie das Endspiel. In Herxheim war der Regionalligist TSG Haßloch der Gegner. Albersweiler unterlag 15:23.
Das Jahr 1989 brachte für den HSV Albersweiler eine wesentliche Änderung. Der Nachbarverein und langjährige Konkurrent SV Ranschbach trat mit der Bitte an den HSV heran zu prüfen, ob man nicht zusammen eine Spielgemeinschaft eingehen solle. Nach anfänglicher Skepsis wollte man den Zusammenschluss wagen.
1990-heute
In der Hallenrunde 1989/1990 trat zum ersten Mal die SG Albersweiler/Ranschbach zum Spielbetrieb an. In den Folgejahren entwickelte sich eine gedeihliche Zusammenarbeit zwischen den beiden Vereinen. Die SG konnte aber den Abstieg der 1. Mannschaft in die Bezirksliga 1990/1991 auch nicht verhindern.

Wenn auch die großen Erfolge der 1. Mannschaft in den letzten Jahren ausblieben, so musste die SG dennoch nicht auf sie verzichten. Man hatte ja noch zwei weitere Männermannschaften, die Jugendabteilung und die Damenmannschaft, über deren Entwicklung an anderer Stelle berichtet wird. Unter ihrem Trainer Walter Krapp wurde die 3. Mannschaft in der Saison 1995/1996 Meister der Kreisklasse B, konnte aber nicht aufsteigen, da die 2. Mannschaft schon in der A-Klasse spielte. Diese nahm sich das zu Herzen und machte in der darauffolgenden Runde den Weg frei, indem sie unter ihrem Spielertrainer Peter Siener als Meister der A-Klasse in die Bezirksliga aufstieg. Die 3. Mannschaft zog dann in der Runde 1998/1999 mit der erneuten Meisterschaft in der Kreisklasse B in die Kreisklasse A nach. Nun liegt es wohl an der 1. Mannschaft den weiteren Weg nach oben frei zu geben.
Im Jugendbereich hat sich in den letzten Jahren einiges getan. Der nahende Baubeginn der Sporthalle in Albersweiler (1991) war sicherlich eine treibende Kraft für die einsetzende verstärkte Jugendarbeit. Kindern aus Albersweiler und Umgebung die Möglichkeit zu bieten Wettkampfsport zu betreiben und eine solche Sportstätte sinnvoll nutzen zu können verlangte nach einer größeren Zahl von Trainern und Betreuern. Die SG fand sie und die Erfolge konnten nicht ausbleiben. Die Zahl der gemeldeten Jugendmannschaften wuchs von Jahr zu Jahr. In manchen Altersklassen konnten sogar schon zwei Mannschaften gemeldet werden. Besonders groß ist das Interesse im Bereich der weiblichen Jugend, wo auch die bislang größten Erfolge erzielt werden konnten.
An dieser Stelle muss auf einen ganz wichtigen Termin hingewiesen werden: Am 19.11.1995 bestritt unsere 1. Mannschaft ein Heimspiel gegen SVF Ludwigshafen. Das Besondere an diesem Spiel war der Austragungsort. Nach über 4-jähriger Bauzeit wurde das erste Handballspiel in der neuen Sporthalle in Albersweiler angepfiffen. Endlich war die langersehnte Sporthalle für die Albersweilerer Sportler betriebsbereit. Die offizielle Einweihung fand im Mai 1996 statt.
Zur Eröffnung der Löwensteinhalle in Albersweiler am 11. Mai 1996 war im Trifelskurier unter anderem zu lesen:
"So manch einer hat in der Planungs- und Bauphase der Albersweilerer Mehrzweckhalle graue Haare bekommen und denkt mit Schrecken an das, was schon war. Die Zeiten sollen nun endgültig vorbei sein, denn jetzt ist aktuell was kommt. Die Löwensteinhalle, wie sie von den Bürgern der Gemeinde getauft wurde, soll am kommenden Wochenende offiziell ihrer Bestimmung übergeben und eingeweiht werden. Für Ortsbürgermeister Spieß ist die Löwensteinhalle jetzt auf alle Fälle eine große Bereicherung für den Ort. "Zum einen wird sie Heimstätte für viele Sportlerinnen und Sportler, die in Albersweiler bisher so gut wie keine Trainingsmöglichkeiten hatten, zum anderen bietet sie Raum für kulturelle Großveranstaltungen und Begegnung und Kommunikation für Einheimische und Gäste von nah und fern", prognostiziert Spieß.
Übrigens - schon vor der Einweihung war die Mehrzweckhalle oft Treffpunkt für Albersweilerer Bürger. In mehr als 8.000 freiwilligen Arbeitsstunden sorgten sie gemeinsam für eine schnellere Fertigstellung und Einsparung diverser Kosten ..."
Dieses Ereignis brachte für die SG Albersweiler-Ranschbach nochmals einen kräftigen Schub nach vorne mit sich. Vor allem die Zahl der Jugendspieler wächst noch weiter an. Die 13 gemeldeten Mannschaften in der Runde 2001/2002, darunter 9 Jugendmannschaften, belegen diesen Trend nachdrücklich.
siehe auch: [ Die Anfänge des Handballs ]